Kennst du das? Da sind so Viele freundlich zu dir, dein Tag ist ist wundervoll… aber da ist dieser Eine, der kritisiert dich und es wird dich den ganzen Tag beschäftigen. So wie ein Rotweinfleck auf einem hellen Teppich, von dem man sich nicht abwenden kann.
Ich kann nur von Glück sagen, dass ich mich ab und zu noch dabei erwische. Meistens fällt es einem gar nicht auf, weil wir wie Zombies durch den Tag laufen. Die Gedanken wie ein rasender Fluss. Unbeobachtet tut der Fluss was er möchte. Er reißt mit seiner Wucht alles mit, was nicht wie ein Fels in der Brandung steht. So schaffen die Gedanken es ganz unbewusst uns zu lenken. Dabei lauschen wir nur nicht in uns rein. Wir wissen, da war dieser eine der uns kritisiert hat (oder eben eine andere Negativität) – aber sonst… was war an diesem Tag eigentlich toll?
Vorfall:
Der Bus am Morgen fuhr zur Arbeit und hielt an den gewohnten Haltestellen. U-Bahnhof Mehringdamm steigt ein fetter Mann mit voll beladendem Rollstuhl dazu. Ab dem Moment stinkt der Bus.
Die Leute verkriechen sich in die hintersten oder vordersten Ecken, halte ihre Nase in das eigene Shirt oder die Tasche, ein paar versuche vergeblich die Fenster zu öffnen, Würgegeräusche. 2 Stationen später hält der Bus an – kein Mensch an der Station. Der Busfahrer geht dorthin wo ein Mensch einen leeren Radius um sich zieht „Sind sie das, der so stinkt?“ – „Öhm. Nein.“ – „Steigen Sie bitte aus! Das ist ja unerträglich. So kann ich nicht weiter fahren.“. Beim rausgehen sah man ganz deutlich, dass der Mann sich eingepinkelt hatte, die Kleidung war schmutzig, der Mann geknickt. Noch 3 Stationen später konnte man ihn riechen.
Ich bin mir nicht sicher, wie ich das finden soll. Natürlich ist das ziemlich ekelhaft gewesen. Beidseitig. Es war ein abscheulicher Gestank, aber es war ebenso unmenschlich. Unzumutbar war der Geruch, unsanft der Rauswurf. Zum Glück hat keiner geklatscht. Es war traurig und erleichternd zugleich. Menschen sollten ein Grundrecht auf duschen, saubere Kleidung, Nahrung, ein Dach über dem Kopf und einen Schlafplatz haben.
Vorfall löst aus:
Da fällt mir dieser eine Bettler am Kottbusser Tor ein, der sitzt dort jeden Tag in der prallen Sonne, ein paar Meter vor der Bank. Er hat keine Beine und labert alle in so einem weinerischen Ton an. Mimimi Mama mu. In einer unerträglichen Stimmenlage. Seine Hände sind super… er kann auch mit dem Rollstuhl fahren. Ich frage mich, warum der nicht arbeitet? Es gibt genug Jobs, die mit den Händen gemacht werden können. Okay, ich denke er kann nicht so gut deutsch – aber er könnt in einem klimatisierten türkischen Supermarkt sitzen und kassieren, wenn er wollte.
Da fällt mir noch eine behinderte Frau aus der U-Bahn ein. Ich weiß nicht mehr genau, wodurch sie körperlich eingeschränkt war. Ich weiß nur noch, dass es offensichtlich war. Als ein Bettler durch die U-Bahn lief und Geld schnorren wollte, hat sie nur unverständlich den Kopf geschüttelt. Danach sagt sie zu mir: Selbst ich gehe mit meiner Behinderung arbeiten. Ich will kein Mitleid, ich habe auch ein Leben. Wenn der Schnorrer stundenlang durch die Bahn laufen kann, kann der auch arbeiten. Er ist nur zu faul, die benötigten Anträge zu stellen und sich mal irgendwo zu bewerben.
Wusstest du dass jede Firma ab einer gewissen Anzahl von Mitarbeitern dazu verpflichtet ist behinderten Menschen arbeit zu geben? Ansonsten müssen sie Extrasummen an den Staat zahlen.
Manchmal ist alles ziemlich Zusammenhanglos, tut mir leid 🙂 Gedankenströme erfassen und niederschreiben. Deswegen sollte ich kein Buch schreiben!
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