Was tun nach der Elternzeit?
Nach der Elternzeit bin ich, wegen Langeweile, sogar etwas früher als erwartet wieder zurück ins Arbeitsleben. Nachdem ich mich das Jahr zuvor an ein paar Unis in Berlin beworben habe und auch angenommen wurde, musste ich leider feststellen, dass Student sein mit zwei Kindern in einem Haus nicht finanzierbar ist.
Studium nicht realisierbar für mich…
Grund dafür war Die Maximalsumme des Bafögs die nicht ausgereicht hätte. Ein anderer Grund war, dass ich gar nicht in Vollzeit studieren wollte, was nötig gewesen wäre um Bafög zu erhalten. Studium in Teilzeit wollte ich wegen der Kinder anstreben. Wegen der nicht Finanzierbarkeit hätte ich jedoch Nebenjobs ausführen müssen. Teufelskreis, deshalb sinnlos.
Die Jobsuche
Also begab ich mich auf die Jobsuche. Quereinsteiger… nicht fern vom Fach, aber eben nicht 100% qualifiziert zur Finanzbuchhalterin. Ich stellte ein Profil auf Ebay Kleinanzeigen und musste die Anzeige nach wenigen Stunden offline nehme. Das Interesse war enorm. Also absolvierte ich ein paar Bewerbungsgespräche und Probetage. Am Ende hatte ich die Qual der Wahl. Unverhofft kommt oft.
In einer Steuerkanzlei hatte der Chef schlechte Laune, nachdem ich noch um ein paar Tage „Bedenkzeit“ bat und faselte etwas von „Loyalität“. Das nahm zumindest einen Arbeitgeber aus dem Rennen.
Top oder Flop?
Am Ende fiel meine Wahl auf ein kleines Familienunternehmen. Wir waren zu zweit im Büro. Jeder hatte zwar seine Zuständigkeit, aber es war auch Ziel sich gegenseitig in Urlaub und Krankheit vertreten zu können. Es war ganz in der Nähe (25 Minuten von Tür zu Tür) und ich stieg mit 35 Stunden ein. Leider ging es wirtschaftlich gerade etwas bergab und bereits nach 4 Monaten war ich auch die erste die gehen musste. Ich war sehr überrascht und betroffen. Wie wirkt denn das, wenn nach 4 Monaten ein Arbeitsverhältnis gekündigt wird? Und dann diese Panik vom Jobcenter abhängig zu sein und zu 30 Bewerbungen im Monat gezwungen zu werden. Angst.
Ich bekam für das Arbeiten in der Kündigungsfrist die Genehmigung mich umzusehen und zu bewerben und ggf. zu Bewerbungsgesprächen zu gehen. Ich bewarb mich auf 5 Stellen, die mir wirklich erstrebenswert schienen (eine Staatskanzlei, eine angesehene Anwaltskanzlei, ein großes Steuerbüro und noch zwei andere spannende Arbeitgeber). Ich bekam zwei direkte Einladungen zu Gesprächen, eine direkte Absage und geriet bei den übrigen in ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren.
Da ich schnellstmöglich Anschluss wollte und nicht noch in eine wochenlange Lücke geraten wollte. Entschied ich mich zwischen den ersten beiden. Das zweite Gespräch hat mich sofort gereizt. Ich fragte eher scherzhaft, wo ich denn unterschreiben müsse. Eine Stunde später kam eine Zusage und ich fing gleich ein paar Tage später an. 5 Tage Lücke konnte ich gerade so verknausern. In dieser Lücke lag mein 30ster Geburtstag. Und mir schien es kurz davor alles den Bach runter zu gehen.
Fast 2 Monate später bin ich wirklich super zufrieden. Dieser Job macht mir Spaß. Ich gehe sehr gerne ins Büro. Die Kollegen sind nett, witzig und unternehmen etwas gemeinsam. Das Einarbeiten ist noch immer nicht vorüber. Das heißt: Abwechslungsreiche Aufgaben. Viele Arbeitsfelder, eigene Entscheidungen treffen, Hilfe untereinander… und diesmal sind es nur 30 Stunden für das gleiche Gehalt. Und ich traue mich kaum zu sagen, dass ich nur noch 6 Minuten mit dem Auto brauche. Als sei es Schicksal. Danke Universum.
Fallen oder Fliegen?
Was ich damit sagen will? 1) Ich lebe noch. 2) Das Leben ist turbulent. 3) Manchmal schließt sich eine Tür und eine noch schönere öffnet sich, auch wenn man es nicht sehen kann. 4) Nicht aufgeben.
Als sich um meinen Geburtstag herum einige große Veränderungen angebahnt haben, dachte ich kurzfristig, ich müsse sterben. Alles auf einmal zerbrach. Aber hier schreibe ich wieder… und der Sturm ist nicht vorbei. Aber eine Sache hat sich zumindest geklärt. Das ist eine Menge wert!
Schreibe einen Kommentar