Manchmal ist alles zu viel.

Es gibt so Tage, da bin ich am Ende. Woher ich die Kraft nehme, weiß ich wirklich nicht. Erstaunlich, dass man scheinbar unbekannte Reserven hat. Schon die letzten Monate der Schwangerschaft waren eine Qual. Bereits ab dem 7ten Monat wusste ich nicht, wie das nur weiter gehen soll. Im Sinne von Schmerzen, Schlafmangel, Emotionen, Körpergefühl… aber auch da kam einfach ein Tag nach dem anderen. Und jetzt, 4 Monate nach der Geburt, 6 Monate ohne mehr als 4 Stunden Schlaf am Stück, einer schmerzhaften Sehnenscheidenentzündung, einer Zerrung im Rücken, Verspannungen, einer Wurzelbehandlung, ohne (oder selten) Zeit für mich… halte ich immer noch durch. Meine Laune ist eher mies als gut. Aber wenn ich meine Kinder angucke bin ich zumindest für den Moment erfüllt. Es ist nicht leicht, das sage ich euch. Manchmal platze ich vor Wut. Die Zündschnur ist kurz.

Meine Nägel seit Wochen nicht gemacht, die Haare seit Monaten nicht gefärbt, die Wäsche stapelt sich, das Geschirr steht immer Schlange, das Kinderzimmer sieht aus wie die Simulation einer Naturkatastrophe,
die Wäsche hängt tagelang auf der Wäscheleine, morgens das Bett machen ist nicht, Blumen werden gegossen wenn die Köpfe hängen, die Bücher sind in der Bibliothek überfällig, Videos und Blogs mache ich nur in Gedanken, geduscht habe ich das letzte Mal vor 2 Tagen – aber auch nur 5 Minuten und weil die Haare fettig waren, die Schminke verstaubt/trocknet ein, der Papierkram stapelt sich, die Steuerklärung von 2015 wird wahrscheinlich geschätzt – weil ich einfach keine Zeit habe… ich frage mich, ob ich überhaupt existiere oder nur ein Geist bin, der meine Familie heimsucht. Liebe perfekte Blogger-Mamas, wie schafft ihr das?

Der bloße Fakt, dass die Liste noch ewig so weiter gehen könnte, demotiviert mich noch mehr. Ich bin leer. Habe ständig Kopfschmerzen. Ich bin müde. Ist das Wochenbett-Depression? Oder bin ich einfach ein Versager? Kennt ihr das? Nehme ich mir zu viel vor?

Es gibt so Tage, da ist alles zu viel. Ich fühle mich dann unnütz, überflüssig und leer. Heute ist so ein Tag. Einer von vielen.


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Kommentare

3 Antworten zu „Manchmal ist alles zu viel.“

  1. Avatar von Anna
    Anna

    Ne du, du bist weder eine Versagerin noch ist das eine Wochenbettdepression. Du hast nun einfach doppelt so viel auf dem Teller wie vorher. Zwei Kinder, die beide deiner Aufmerksamkeit und Liebe bedürfen, zudem noch einen Berg Erwachsenenkram, einen Job, Social Media… dass du dich platt fühlst, kann ich aber so was von verstehen, und jeder andere auch!
    Und die perfekten Blogger-Mamis haben genau so ihre dunklen Tage, ihre Wutanfälle, bergeweise Schmutzwäsche, sich stapelndes Geschirr – aber das zeigen sie dir in ihren süßen Videos und Instagram-Posts nicht, sonst wäre die Illusion, von der sie leben, ja dahin.

    Du machst das toll. Du bist eine richtige Löwenmama und deine zwei Zuckermäuse haben es sehr gut mit dir erwischt. Es ist okay, fertig und ausgelaugt zu sein. Du bist KEINE Versagerin, versprochen. *festedrück*

  2. Avatar von Melanie
    Melanie

    Hey Amy,
    Ich schaue deine Videos, lese deine Blogs und verfolge so ziemlich alles von dir, das ich über dich finden kann. Ich weiß schon nicht mehr wielang ich, übers Internet, dein Leben schon mitverfolge. Du hast schon so viel erlebt und so viel geschafft, wofür ich dich durchaus bewundere. Schade das du am anderen Ende Deutschlands wohnst, sonst würde ich dich jetzt ganz dolle drücken und dir sagen „Hey, du schaffst das“ Ich hab selbst 2 Kinder. Der kleinste ist jetzt knapp 5 Monate alt, kam jedoch 6 wochen zu früh. Ich kann nachvollziehen wie du dich fühlst. Ich kann verstehen das du denkst es dir zuviel oder du kannst nicht mehr. Aber, so viele glauben an dich. Verlier nicht den Glauben an dich selbst. Du weißt wie stark du bist und sein kannst wenn es drauf an kommt. An und an braucht man so nen Down Day um danach wieder mit voller Motivation durch zu starten. Halte durch Süße :-*

  3. Avatar von Miss Imperfect

    Ehrlich gesagt, genau so stelle ich es mir vor mit 2 Kindern, Job und halt einem normalen Leben. Und genau deswegen habe ich auch ein wenig Horror davor.

    Du machst das doch super, deine Prioritäten sind genau richtig. Aufräumen und Dreck läuft dir nicht davon, das kann man alles mal liegen lassen. Auch mal für ein paar Monate, wenn es halt streng ist. Wenn du mal 5min Zeit hast, nimm dir die für dich, und wenn es nur eine Dusche ist.

    Und vor allem: mach dich selbst nicht fertig dafür, dass du nicht alles schaffst! Das ist nur machbar, wenn man reich ist und sich somit Nanny, Putzfrau und keinen Job leisten kann. Du machst momentan also mindestens einen 3-fach Job, dass das nicht wirklich machbar ist, liegt doch auf der Hand. Solange deine Kinder und du gesund sind, zu essen, Kleidung (zumindest draussen 😀 ) und ein Dach über dem Kopf haben, ist doch alles im Butter. Der Rest ist nur Optik, und darauf kannst du auch mal scheissen 🙂

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