Angst vor dem Tod

Angst, dass ich sterben könnte und nicht richtig gelebt habe. Das ist eine Angst, die ich nicht teilen kann. Ich denke ich habe mein Leben mit jedem Tag so gut wie Möglich ausgekostet. Es gab Tage und Wochen, in denen ich einfach nur gechillt habe. Aber es gibt Wochen und Monate in denen ich kaum Zeit für mich selbst finde. Ich lebe den Tag und ich habe keine Angst vor dem Tod. Vielleicht auch, weil ich viel zu gespannt darauf bin, was danach kommt. Und wenn danach nichts kommt? Das glaube ich nicht. Ich weiß nicht, was genau danach passiert… vielleicht werden wir wiedergeboren, vielleicht gibt es Himmel und Hölle. Vielleicht stirbt nur der Körper und der Geist darf frei zwischen allen Welten reisen. Vielleicht geht es in einer Parallelwelt weiter, vielleicht auf einem anderen Planeten, in einer anderen Galaxie. Vielleicht werde ich zu dem, was ich am meisten gehasst habe oder zu dem Tier, welches ich einst gegessen habe.

Ich denke, dass es wichtig ist zu tun worauf wir Lust haben. Wir sollten nicht auf Morgen verschieben, Schluss zu machen, wenn wir tot unglücklich sind. Ich denke wir sollten nicht auf Jahre verschieben um die Welt zu reisen, wenn wir das wünschen und uns der Mut fehlt. Denn genau das ist es, Dinge die ich heute nicht tue werde ich in vielen Jahren wahrscheinlich noch viel weniger tun.

Je älter wir werden, desto weniger Möglichkeiten bleiben uns das zu tun worauf wir Lust haben. Die Scheuklappen werden enger, die Flexibilität sinkt und das körperliche Können mit der Zeit auch.

Es fördert unser Lebensgefühl auszuleben was in uns wohnt. Es fördert das Selbstbewusstsein, denn das Ich wird nicht unterdrückt. Natürlich haben wir etwas Angst vor einem Neustart in einer neuen Stadt zum Beispiel… und das ganze scheint wie ein großer Sprung. Aber deswegen den Sprung nicht zu wagen? Dann hat man es nie probiert. Ich meine… es gibt so viele Jobs, wenn man die Augen und Ohren aufhält. Man darf am Anfang nicht anspruchsvoll sein. Und dann muss man wieder den Mut zum Absprung haben. Und wenn alle Stricke reißen, dann kann man auch wieder zurück zu den Eltern… um erneut Anlauf zu holen. Je früher man damit anfängt, desto besser. Wenn man mit 18 außer Haus will, dann sollte man es probieren. Dann ist es keine Schande mit 19 zurück nach Hause zu kehren. Auch so, sind Eltern da, um uns zu unterstützen. Keiner ist perfekt.

Und wenn ich eines Tages gehen muss, dann will ich an das Kribbeln denken vor dem Absprung. Das Gefühl von Adrenalin und Aufregung. Denn rückblickend sind die Überwindung von Angst, das Scheitern und der Erfolg, das Neue und der Versuch zu fliegen die Gefühle, die das Leben spannend machen und somit Lebenswert.

Nicht die Angst soll mein Leben kontrollieren, sondern Ich möchte über mein Leben bestimmen. Wenn ich Fehler mache, dann kann ich Sie auch wieder gut machen.


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Kommentare

16 Antworten zu „Angst vor dem Tod“

  1. Avatar von Barbara
    Barbara

    Sehr schön gesagt!

  2. Avatar von Anke
    Anke

    Danke Amy. Das passt gerade 100% zu meiner Lebenssituation und deine Worte haben gut getan 🙂

  3. Avatar von lillylifeless

    Gefällt mir. Sehr, sehr gut sogar! Ein total wunderbarer Blogeintrag! 🙂

  4. Avatar von Patricia
    Patricia

    Wunderschön geschrieben. ♥

  5. Avatar von Dominic Zipfel

    Einzigartige Worte, liest sich sehr schön <3 <3

    Ich habe fast alle deine Videos gesehen und muss sagen das ich ich im größten Teil eine sehr ähnliche Meinung habe wie die deinige.

    Angst vor dem Sterben habe ich schon lange nicht mehr, ich weiß das ich irgendwann sterben muss und auch werde.

    Meiner Ansicht nach hat jedes Lebewesen das die Angst vor dem Tod verliert etwas wertvolles begriffen.
    Dieses Leben das es begriffen hat, hat eine Ebene der Selbstfindung erreicht.

    Ich als ehemaliger Parkour-Läufer habe gelernt wenn man auf der Flucht in einer Stadt ist, das jeder Sprung einem selbst ein Gefühl der Freiheit gibt, wenn man am Abgrund steht und nicht denken soll ob man den Sprung riskieren soll oder ob man sich der Angst geschlagen gibt und sich schnappen lässt.

    Ein solcher Sprung ist vergleichbar mit dem Leben, ein riskanter Sprung in das Ungewisse, ob man es schafft oder ob man verliert.

    Ich würde jeder zeit wieder der Absprung wagen, einen Sprung ins ungewisse, auch wenn es das Risiko wäre alles zu verlieren.

    Ich meine warum soll nicht jeder einzelne seinen Träumen nachjagen, es gehört sehr viel Mut dazu, der Traumjäger ist heutzutage leider nicht mehr so verbreitet, jeder lebt sein Leben nach Regeln und Listen aus Angst des Misserfolges.

    Wir haben eine begrenzte Zeit (z.B. dein Video "Glühbirnen")
    Diese Zeit die wir haben ist kostbar und viel zu kurz, doch wir verschwenden sie unnütz mit Dingen die uns selbst und unserer Verwirklichung im Weg stehen, wie z.B. die Angst.
    Es ist normal das wir nicht immer Erfolg haben können, das "auf die Fresse fallen" gehört mit zum Leben =)

    Wir sind die Pioniere unserer Zeit, gemeinsam wie auch einsam können wir viel erreichen und bewirken.

    Irgendwie hab ich immer das Gefühl OffTopic zu geraten ^^
    Ich vermisse gerade einfach nur das Bloggen und schreiben, muss leider erst meine neue Seite fertig Programmieren…

    Gruß
    Dom

    PS. Miss Amy wenn du jemals aufhören solltest Videos oder Blogs zu machen, dann komme ich persönlich bei dir vorbei =D
    Und danke für deine Offenheit deiner Gedanken, ich bin gerührt.

    1. Avatar von diamondoftears

      Und schon wieder so wundervolle Worte. Es inspiriert mich dazu noch einen Nachtrag zu schreiben… Aber muss ich das? Wenn nur die hälfte von dem ankommt, was du daraus machen könntest, dann hat der Post seine Wirkung.

      Ich bin höchst motiviert!

      1. Avatar von Dominic Zipfel

        Wenn sich dein innerstes danach sehnt deine Gedanke frei zulassen, dann lass sie gehen.

        Ich glaube der folgende Text von mir Passt bestimmt ganz gut…

        Verstummende Worte erneut gesprochen…

        Verstummende Worte,
        verloren im nichts,
        vergessen für immer…

        Wenn gesprochene Worte durch die Zeit hin fort gleiten,
        von Ohr zu Ohr ungehört weiter ziehen,
        unverstanden und verspottet,
        dann werden diese Worte immer schwächer,
        sie verlieren ihren Glanz,
        ihr Schimmer wird matt und stumpf,
        bis sie zerbrechen und zu Staub zerfallen…

        Verstummende Worte,
        erneut gesprochen,

        verloren im nichts,
        gefunden im Herzen,

        vergessen für immer,
        getragen in der Seele mit Stolz und Ehre…

        Ich muss ehrlich zugeben, das ich mich von dir verstanden fühle, obwohl ich schon einige Zeit schreibe und meine Gedanken auf Facebook und Co. geteilt habe, habe ich meist nur Spot zu hören bekommen.

        Die sogenannten Hater…

        Danke Miss Amy für deine Verstandenheit, es fühlt sich gleich viel schöner an und gibt Hoffnung, Mut und Kraft weiter zu schreiben, die Seele schreien zu lassen…

        Ich wünsche dir einen angenehmen Tag und freue mich schon auf deinen Nachtrag falls einer kommt, ansonsten auf weitere Gedanken <3

  6. Avatar von Mensch*
    Mensch*

    Danke Amy!! Passt gerade so gut…

  7. Avatar von Blubfisch
    Blubfisch

    „Und wenn alle Stricke reißen, dann kann man auch wieder zurück zu den Eltern“

    Ersetze „man“ durch „ich“. Wenn das bei dir so ist, ist das schön, bei anderen ist es anders, und wenn die Stricke reißen, kommt der Aufschlag auf den harten Boden der Realität.

    Ach ja: Wenn du tot bist, bist du tot, da ist nichts danach, da da nichts ist, das sein kann. Unromantische Realität ist unromantisch.

    1. Avatar von diamondoftears

      Bis 27 Jahren, sind Eltern verpflichtet das Kind bei sich aufzunehmen. Nur das ab 17 die meisten Kinder nicht mehr bei den Eltern sein wollen.

      Der harte Boden der Realität ist nur so hart, wie man ihn sich wünscht.

      Etwas als romantisch empfinden ist eben Geschmackssache.

      1. Avatar von Blubbfisch
        Blubbfisch

        Mein Tipp: §22 Abs. 5 SGB. Es ist das 25. Lebensjahr, nicht das 27. Es gibt außerdem keine generelle Pflicht der Eltern, die eigenen volljährigen Kinder (18+, Alter egal) aufzunehmen. Sie können sich immer auf „schwerwiegende soziale Gründe“ (Zitat) berufen, die ein Zusammenleben unmöglich machen.

        Oder … viel banaler: Die Eltern sind tot.

        1. Avatar von diamondoftears

          Okay, 25 Jahre ist auch genug.
          Mein Fehler.

          Klar, wenn man überhaupt gar nicht mit den Eltern klar kommt, dann können Eltern so etwas machen. Aber es gibt einige Leute die mit Ihren Eltern klar kommen und die vernünftig mit Eltern reden können. Es soll auch nur eine Übergangslösung bis zum nächsten Anlaufversuch sein. Irgendwann bekommt man sein Leben (in der Regel) auf die Reihe.

      2. Avatar von Blubbfisch
        Blubbfisch

        Worauf ich hinaus will: Die Eltern wie selbstverständlich als „Notlösung“ anzugeben, ist schlicht weltfremd.

        1. Avatar von diamondoftears

          Das kommt auf das Verhältnis mit den Eltern an. Das Verhältnis mit deinen Eltern ist wohl nicht sonderlich rosig? Und vor nicht all zu vielen Jahren war es üblich mit mehreren Generationen in einem Haus zu leben. Heute ist es eine Schande mit der Familie zu wohnen… und eine Ehe zu vereinsamen! Es ist toll, wenn man sein Leben alleine auf die Reihe bekommt, aber es ist nicht schlimm mehrere Anläufe zu brauchen. Und ja, meine Auffassung von einer Familie ist, dass die einem dabei helfen!

  8. Avatar von apocalypse2012
    apocalypse2012

    Nicht Angst vor dem Tod, sondern Angst vor der Todesangst… (Montaigne)

  9. Avatar von Mistersnuggels
    Mistersnuggels

    Große Worte einer kleinen Frau 🙂

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