Abtreiben?

Da entsteht ein kleines Leben und es hat eine Behinderung die frühzeitig erkannt werden konnte. Ist es legitim abzutreiben? Das ist ein schwieriges Thema! Auf der einen Hand sollte natürlich jeder eine Chance bekommen. Zum anderen muss dieser Mensch auch willkommen sein, geliebt werden und brauch viel Pflege, Aufmerksamkeit und eventuell teure Behandlungen und Sonderausstattung. Wenn es eventuell ein jahrelanger Wunsch war, wird eine werdende Mutter nicht zulassen, dass man ihr diesen Wunschtraum wegnimmt, egal was das für sie heißt.

Ihr merkt schon, ich rede nicht von mir. Ich bin nicht schwanger und werde es in nächster Zeit wohl nicht sein. Ich habe einfach einen Satz dazu gehört und mir selbst mal wieder ein paar Gedanken zu diesem Thema gemacht. Wobei es meistens erst dann fester wird, wenn ich es nieder schreibe.

Ich persönlich kenne keine körperlichen oder geistigen Behinderten näher. Ich habe eine lange Zeit in einem Altersheim gearbeitet und weiß was es bedeutet einen Menschen zu pflegen. Es ist eine Arbeit, eine jahrelange Verpflichtung und auch eine psychische Belastung. NICHT NUR! Natürlich nicht, je nach Einstellung. Siehe die Frau die jahrelang keine Kinder bekommen konnte und nun doch schwanger wurde… die hat eine ganz andere Einstellung. Ein andere kleine Familie arbeitet vielleicht 10 Stunden am Tag um über die Runden zu kommen und ist mit der Situation gerade nicht sehr glücklich… es kann diese Familie zusammenbringen oder auseinander.

Ich merke, das auch ein gesundes Kind ein Stück sich selbst aufgeben heißt. Es heißt immer für es da zu sein. Hätte ich nicht die Aussicht, das sie je erwachsender wird und ein eigenes Leben führen wird, wäre der Freiheitsgedanke vielleicht gänzlich erlischt. Natürlich könnte ein Virus oder ein Unfall sie zu einem Pflegefall machen (auf Holz klopf), aber dann hätte sie die Chance gehabt (und ich) ein normales Leben zu führen. Jemanden pflegen zu wollen, sich selbst aufzugeben und auf manches zu verzichten muss man wollen. Wenn dies nicht gewollt wird und dann in einer Babyklappe landet oder einfach nicht angesehen werden kann oder geliebt wird, wo wie es ist… dann ist das wahrscheinlich auch für diesen Menschen nicht unbedingt eine leichte Zeit und lebenswert.

Meine Meinung also: Wer sich das nicht zumutet und nicht will, soll abtreiben.

Manchmal frage ich mich auch, ob so extrem Abtreibungsgegner selbst schon Kinder haben und ob sie Fleisch essen 😉 Wahrscheinlich pieke ich damit wieder in irgendwelche Wespennester… aber nur zu steinigt mich.


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Kommentare

9 Antworten zu „Abtreiben?“

  1. Avatar von Natasha
    Natasha

    Stimme dir zu. Schlicht und einfach – du hast Recht.

  2. Avatar von GreenyArt

    Stimme dir völlig zu. Es gibt so viele Gründe, ein Kind nicht zu bekommen. Solange man eine Abtreibung mit sich selbst ausmachen kann, soll man es tun. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir ein schwer behindertes Kind nicht zutrauen würde.

  3. Avatar von Knitterfee

    Eine Schwangerschaft abzubrechen ist eine persönliche Entscheidung, die jede Frau je nach Lebenssituation für sich selbst entscheiden muss, egal ob das Kind gesund sein wird oder krank, egal ob ein Vater da ist oder nicht, egal ob Geld da ist, oder nicht.
    Und es gibt ja auch noch andere Optionen, wie zum Beispiel ein Kind zur Adoption freizugeben, ich bin mir ziemlich sicher, dass es Familien gibt, die auch ein Kind mit Behinderung bei sich aufnehmen.

    Ich kenne aus meiner Vergangenheit 2 verschiedene Frauen, die in der Zeit in der ich mit ihnen zu tun hatte, jeweils 2 mal abgetrieben haben, und ich habe sie nie dafür verurteilt, auch wenn ich mich immer gegen eine Abtreibung entschieden hätte.

    Weder mir noch Dir, noch irgendjemand anders steht eine Meinung darüber zu, wie andere Frauen mit diesem Thema umgehen.

  4. Avatar von fraeuleinsonnenschein

    Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben und auch behinderte Menschen können ein lebenswertes Leben leben. Ich finde es nicht richtig abzutreiben. In der Schule mussten wir einen Film über Abtreibung gesehen.. es ist so grausam! Vielleicht sehe ich das aufgrund meines Berufes anders.. ich bin Ergotherapeutin und sehe, wie auch Menschen mit Behinderungen Lachen und so viel Liebe wieder geben!

  5. Avatar von Nebi
    Nebi

    Mir ist dieser Gedanke fremd.
    Abtreibung heist für micht ein immernoch einem Kind keine Chagse zum leben geben, egal ob Behindert oder nicht.
    Wir leben in einer Gesellschaft mit einer breiten Auswahl an Empfängnisverhütung.
    Bis jetzt habe ich dies jedem der mich nach seiner Meinung über Abtreibung gefragt hat gesagt. Ich habe aber jedem auch gesagt, das dies meine Meinung ist und jeder eine andere hat und haben darf. Ich kann nur für mich sprechen, denn ich kenne garantiert die Beweggründe einer Abtreibenden nicht.

  6. Avatar von fabienne
    fabienne

    ich denke auch, dass jeder das für sich selbst entscheiden muss und – egal wie die entscheidung ausfällt – nicht verurteilt werden darf, denn jeder hat seine individuellen beweggründe. manchmal frage ich mich aber auch, was ich worklich machen würde, wenn ich real in der situation wäre, ein behindertes kind zu erwarten. jetzt würde ich mit dem gedanken an eine abtreibung spielen, aber dann in der realität…? ich weiß es dann doch irgendwie nicht…. ich hoffe einfach, niemals vor dieser frage stehen zu müssen…

  7. Avatar von Angelique
    Angelique

    Wer zu dumm ist, zu verhüten, hat das Kind gefälligst zu kriegen.
    Wenn man das Kind wollte, aber merkt, dass es wahrscheinlich ein Pflegefall werden wird, muss man für sich selbst entscheiden, was man tut. Da find ich’s legitim.
    Aber nicht, wenn man merkt, ups, hat das mim Rausziehen wohl doch nicht geklappt.

  8. Avatar von Lea
    Lea

    Man sollte bei dem Thema Behinderung auch bedenken, dass kaum Behinderungen durch pränatale Untersuchungen erkannt werden, eben nur ein paar wenige, bekannte.
    Ein Kind kann genauso in den ersten Lebensmonaten eine Behinderung entwickeln, oder später, durch einen Unfall oder sonstiges….

  9. Avatar von Engelchen

    Ich finde Abtreibung ist eine individuelle Entscheidung, die nicht von der Gesellschaft vorgeschrieben werden sollte. Abtreibungsgegner müssen selbst ja nicht abtreiben, sie haben die Wahl. Jedoch sollten Frauen, die Abtreiben wollen, aus welchen Gründen auch immer, diese Wahl ebenfalls haben.
    In Ländern, in denen Abtreibung verboten ist, sieht man, was passiert: Abtreibungen werden dennoch vorgenommen, jedoch teilweise stümperhaft und mit schwerwiegenden Folgen für die abtreibende Mutter.

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